Presse


16.06.2020: Zusammenarbeit von Zahn- und Humanmedizin in Nepal - Bis Corona uns stoppte

 

Nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2015 löst nun das Coronavirus die nächste humanitäre Katastrophe in Nepal aus. Es bringt das arme Land um internationale Hilfen, denn die Einreise für Einsätze ist zurzeit nicht möglich. Die Regierung veranlasst kaum Tests und versucht konzeptlos durch Strafandrohungen und Lockdown die Bevölkerung in Schach zu halten. Mit verheerenden Folgen.

 

Von Klaus Eckert

 

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Zahnarzt Gerd Korves beim Einsatz im Camp in Loting, im Osten des Landes: Die Milchzahnversiegelung bei Kindern führte DESOCA als Standard ein. Brepal e.V. und DESOCA e.V.

 

In Nepal geht es hoch hinaus bis zum „Dach der Welt“ mit dem berühmten Mount Everest und ganz tief nach unten in die Armut der Menschen, die als Wanderarbeiter und Tagelöhner oft um die Existenz kämpfen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Analphabeten, es gibt kein Melderegister, dass die Geburten und Todesfälle erfasst. Wie viele Menschen sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben, kann also nicht ermittelt werden.

 

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Unter freiem Himmel: Bei den Schuluntersuchungen stehen die Klassenkameraden mit dabei. Brepal e.V. und DESOCA e.V.

 

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Die gespendete Dentalstation erleichtert inzwischen die Arbeit der ZahnärztInnen im Bergdorf Bigu im Nordosten des Landes. | Brepal e.V. und DESOCA e.V.

 

Die Versorgung durch internationale Hilfsorganisationen war bisher ungleich verteilt: Während sich die NGOs im Kathmandu-Tal um die Hauptstadt beinahe gegenseitig auf die Füße traten und Hilfe anboten, waren die übrigen Landesteile Nepals zum Teil ohne jede Unterstützung, vor allem ohne angemessene medizinische Versorgung. Die Vereine Brepal e. V. und Dental and Social Care e. V. (DESOCA) schlossen sich daher zusammen und bauten gemeinsam Versorgungsstationen mit Dentaleinheiten auf, um auch im bitterarmen Hinterland zu helfen.

 

Zurzeit befindet sich Nepal in einem kompletten Lockdown, der mit hartem Griff von der Polizei kontrolliert und bei Nichteinhaltung brutal sanktioniert wird. Die Regierung selbst scheint kein Konzept zu haben, wie mit dem Virusausbruch umgegangen werden soll und kopiert Maßnahmen des Westens. Das staatliche Gesundheitssystem war schon in Normalzeiten schlecht und unterfinanziert, und ist jetzt gänzlich überfordert. Es kamen, vor allem aus Indien, Tausende von nepalesischen Arbeitern, die alle in ihre Dörfer zurück wollten. Sie versuchen nun zu Fuß in die Heimat zu gelangen, denn es fahren keine Busse mehr. Der Weg nach Hause ist ein Spießrutenlauf für sie, da man ihnen unterstellt, dass sie infektiös sind. Geld für Tests ist nicht vorhanden. Falls jemand dennoch als infiziert ausgewiesen wird, hat er kaum Chancen auf Behandlung, da Krankenwagenfahrer und sogar Ärzte sich weigern, positiv getestete Menschen zu fahren oder zu behandeln. Das normale Chaos in Nepal ist also noch größer geworden. Mit dem Lockdown müssen die Hilfsstationen jetzt versuchen, ohne die Hilfe der deutschen Ärzte auszukommen.

Bei der Schuluntersuchung ist Mitmachen angesagt. Zahnbürsten und Zahnpasten werden von den Kids nach gelernter Praxis triumphierend in die Luft gehalten. | Brepal e.V. und DESOCA e.V.

 

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Die Station Bigu von außen | Brepal e.V. und DESOCA e.V. 2011 begann der Verein Brepal e. V. im Westen Nepals auf Initiative des Internisten Dr. Klaus Eckert mit dem Aufbau des ersten Gesundheitszentrums. 2016 schloss sich der Verein DESOCA e. V. an und erweitert seitdem das medizinische Spektrum um die Zahnmedizin.

 

Zusammen mit Gerd Korves von DESOCA war ich im März noch in Nepal. Mit einem der letzten Flüge konnten wir zurückkommen. Nach dem Erdbeben 2015 wurde dem Land weltweit finanziell geholfen, dies wird sich nun mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wiederholen. Dem nepalesischen Staat werden etwa 60 Prozent des Bruttoinlandprodukts verloren gehen, weil auf unbestimmte Zeit die Einnahmen aus dem Tourismus und die Überweisungen der Auslandsarbeiter wegfallen. Viele Menschen hungern bereits; die Armut im Land war zwar immer gegenwärtig, nun wird sie wohl weiter zunehmen.

Wir werden die Menschen in Nepal weiter unterstützen, was in näherer Zukunft auf rein finanzielle Hilfe hinausläuft, denn es ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr keine Einsätze mehr durchgeführt werden können. Diese werden wahrscheinlich erst nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 wieder möglich. Wir hoffen, dass sich dann erneut Kolleginnen und Kollegen bereit erklären, uns und unsere Arbeit aktiv zu unterstützen. In der Zwischenzeit sind unsere nepalesischen Mitarbeiter auf sich allein gestellt. Sie wurden gut ausgebildet und sind hoch motiviert. Sie werden mit der Krise zurechtkommen.

Hintergrund

 

  • Im September 2011 nahm Brepal die Arbeit in einem kleinen Lehmhaus ohne Wasser und Strom auf. Im März 2015 wurde dann ein neues Gebäude gebaut und eingeweiht, in dem seitdem Medizin nach westlichem Standard angeboten wird. Im Osten des Landes ist 2018 ein weiterer kleiner Healthpost entstanden.
  • Anfangs wurden nur jährliche Zahnarztcamps in zwei Dörfern im Osten des Landes von DESOCA durchgeführt. Zahnextraktionen machten den größten Teil der Interventionen aus, was natürlich auf die Dauer sehr unbefriedigend war. Beide Zentren im Westen sowie im Osten Nepals wurden deshalb mit einer stationären Dentaleinheit ausgestattet, die nun eine angemessene Zahnversorgung ermöglicht. In den Schulen der Regionen finden zudem regelmäßige Reihenuntersuchungen statt, Lehrer und Schüler werden dabei auch über Prophylaxe-Maßnahmen unterrichtet. Notwendige Weiterbehandlungen erfolgen in den Stationen. Als Präventionsmaßnahme werden die Milchzähne der Jüngeren versiegelt und Zahnbürsten und Zahnpasta verteilt.
  • In den vergangenen drei Jahren erfolgten in den Stationen und Camps insgesamt 17 Einsätze von 20 ZahnärztInnen. Gerd Korves, Zahnarzt aus Lingen, organisiert die Arbeit in Nepal für DESOCA. Er fand die gemeinsame Arbeit zwischen Brepal und DESOCA überzeugend und bringt sich seitdem dort mit ein, was sich in bislang sieben Einsätzen niederschlug.
  • Seit 2019 organisiert Brepal auch ambulante Camps – in Zusammenarbeit mit nepalesischen Augenärzten –, an denen sich DESOCA beteiligt. So können weitere Patienten in den abgelegenen Regionen Nepals zahnmedizinisch betreut werden.
  • Ein nepalesisches Team von zahnmedizinischen Assistentinnen wurde weitergebildet, so dass jetzt auch ohne die Anwesenheit deutscher Zahnärzte die Stationen und Schulen betreut werden. Inzwischen ist ein weiteres Zentrum im Osten des Landes in Planung. Eigentlich sollte der Bau nach der Regenzeit beginnen, was wegen des Ausbruchs von COVID-19 verschoben werden musste.

17.12.2019: An einem Tag 103 Zähne gezogen - Lingener Zahnarzt Gerd Korves hilft Menschen in Nepal

Schulkinder kommen während der Woche ins Camp, um sich zahnmedizinisch behandeln zu lassen. Sie erhalten Zahnbürsten und Zahnpasta, um prophylaktisch vorzubeugen
Schulkinder kommen während der Woche ins Camp, um sich zahnmedizinisch behandeln zu lassen. Sie erhalten Zahnbürsten und Zahnpasta, um prophylaktisch vorzubeugen

Von Johannes Franke

 

 

 

Katmandu/Lingen. Im April und Mai 2015 bebte in Nepal die Erde. Ganze Dörfer wurden zerstört, Menschen starben, mehr als 23.000 wurden verletzt. Auch vier Jahre nach der Erdbeben-Tragödie ist der Wiederaufbau noch nicht abgeschlossen. Regelmäßig reist der LIngener Zahnarzt Gerdhard Korves in die Region, um medizinische Hilfe zu

 

leisten.

 

„Die Erdbeben waren für mich die Initialzündung, denn Nepal braucht nachhaltige Hilfe“, sagt der Gerhard Korves. Es gehört zu den 15 ärmsten Ländern der Welt, 70 Prozent der Bevölkerung sind unter 30, Kinderarbeit ist häufig, die schlechten Lebensbedingungen führen zu Erkrankungen, der nächste Arzt ist oft Tagesmärsche entfernt. 

 

„Wir fühlen den Menschen in Nepal auf den Zahn!“, steht scheinbar scherzend auf dem Flyer des Vereins „Dental And Social Care For Nepal“ (Desoca). Ärzte und Zahnärzte flogen nach dem  Erdbeben in die Hauptstadt Kathmandu und bereisten einige Provinzen, um ihren ersten Einsatz durchzuführen. Seit 2015 war  Korves sechs Mal in Nepal, um als Zahnarzt den Menschen zu helfen. Hier lernte er den Bremer Arzt Dr. Klaus Eckert kennen, der bereits 2011 den Verein „Brepal – Hilfe in Nepal“ und eine ärztliche Station in der Region westlich der Hauptstadt gegründet hatte. Er bat um Hilfe beim Aufbau einer zahnärztlichen Einrichtung in der 2015 neu errichteten Station. Das verheerende Erdbeben hatte fast alle Gebäude zerstört, sodass die Menschen seither in Hütten aus Brettern und Wellblech leben. Da keine staatlichen Hilfen kamen, wurde Brepal um Unterstützung gebeten. Westlich und östlich von Kathmandu gibt es inzwischen zwei Stationen, in denen die Menschen medizinisch versorgt werden. 

 

 

 


 

Eine feste Station im Himalaya-Gebiet, wo die Menschen ärztlich und zahnmedizinisch versorgt werden.

 

 

 

„Wir haben dort Behandlungseinheiten wie in unserer Praxis. Etwa 70 Kilogramm Instrumente, alles was ein Zahnarzt benötigt, habe ich mitgebracht“, berichtet Gerhard Korves. Von Kollegen oder Zulieferern erhalte er auch Materialien, „die ich in übergewichtigen Koffern mitnehme.“ Im Herbst hatte er eine mobile Behandlungseinheit für über 14.000 Euro in Deutschland gekauft und diese nach Nepal gebracht. Im November konnten damit an vier Orten um die östliche Stadt Bigu in einer Höhe von über 2000 Metern viele Menschen behandelt werden. Mit dabei waren ein Arzt, zwei Optiker, eine Physiotherapeutin sowie weiteres Hilfspersonal. 

 

Die mobilen Einsätze waren sehr erfolgreich. An acht Tagen hätten sie 2365 Patienten behandelt, etwa zehn Prozent der 24.000 in der Region lebenden Menschen. „Ich allein habe zahnärztlich 433 Menschen in acht Tagen versorgt und an einem Tag 103 Zähne gezogen, um die Schmerzen zu beseitigen“, berichtet Korves. Eine langfristige Behandlung wie Zahnersatz oder Wurzelkanalversorgung sei nicht möglich. Gebohrt werde auch, die Zähne würden gefüllt, doch viel mehr könne im Frühjahr und Herbst nicht durchgeführt werden. Die klimatischen Bedingungen ließen nur einen zeitlich befristeten Einsatz zu.

 

„Wir Ärzte vor Ort zahlen alles selber, werden von den Organisationen betreut, versorgt und über oft unwegsames Gelände zu den Orten gefahren“, berichtet er. Und weiter: „Für 430 Kilometer waren wir im Geländewagen zwei Tage unterwegs.“ In den festen Stationen gibt es keine Heizung, eine Gemeinschaftswascheinrichtung mit kaltem Quellwasser. „Jeder bewohnt ein Zimmer, schlafen in Schlafsäcken und bei den mobilen Einsätzen auf dem Fußboden“, so der Zahnarzt. 

 

Zehn Stunden werde in den mobilen Einsätzen von sonntags bis freitags gearbeitet. Eine medizinische Fachangestellte steht ihm zur Seite, spricht die Landessprache und Englisch. „565 Zähne habe ich bei meinem letzten Einsatz im November gezogen“, berichtet der Mediziner. Bereits kleinen Kindern müssten Zähne gezogen werden. „Mit den umliegenden Schulen gibt es ein Kooperationsprogramm. Kinder kommen klassenweise zu den Stationen, sodass wir auch vorbeugend tätig werden können“, erzählt er. 1000 Tuben Zahnpasta und Zahnbürsten erhielten die Kinder als kleines Geschenk. „Wir können nur das Nötigste durchführen, auch Versiegelungen, damit Karies die Zähne nicht so leicht angreift. Es gebe öffentliche Gesundheitsstationen, doch in den abgelegenen Gebieten keine Zahnärzte. Die Menschen seien „extrem dankbar“ für die Hilfe. „Dem Gouverneur musste ich einen Zahn ziehen und erhielt zum Dank, nicht nur seinetwegen, eine Urkunde“, erzählt Korves und zeigt sie.   

 


 

Zahnarzt Gerhard Korves aus Lingen (Mitte) erhielt für seine "exzellente Arbeit" vom Bürgermeister (links) und dem Provinz-Gouverneur eine anerkennende Urkunde.

 

 

 


 

Der Lingener Zahnarzt Gerhard Korves bei seinem Einsatz im November 2019. Er behandelt den Provinz-Gouverneur und befreit ihn von seinen Zahnschmerzen.

 

 

 

„Im Frühjahr 2020 treffe ich ihn wieder, denn dann bin ich mit weiteren Kollegen, die meisten sind Wiederholungstäter, vor Ort“, sagt Korves. „Unser Ziel ist es, das Projekt eines Tages in nepalische Hände zu übergeben. Deshalb bilden wir das Personal vor Ort regelmäßig durch Fachleute aus Deutschland weiter aus.“

 


06.11.2019: Rhein-Neckar-Zeitung / Eberbacher Nachrichten

Siehe: (selber Artikel) der BZÄK/Zahnärzteblatt aus 12/2019:

https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/soziale/20/desoca_zwb.pdf


14.06.2019: Heppenheimer ziehen 500 Zähne in zwölf Tagen Die Zahnärzte Beate und Peter Gebhardt blicken zufrieden auf einen Einsatz im nepalesischen Hochland zurück

Von Christopher Frank (Tageszeitung Bergsträßer Echo)

 

Heppenheim. Normalerweise behandeln Dr. Beate und Dr. Peter Gebhardt ihre Patienten in der gemeinsamen Praxis in der Heppenheimer Friedrichstraße. Das Fachgebiet der Zahnärztin ist die Parodontologie, der Facharzt für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie gilt, über die Grenzen der Kreisstadt hinaus, als Spezialist für Implantate und Weisheitszähne.

 

Zusammen kommt das Ehepaar, das in Bensheim wohnt, auf über 60 Berufsjahre, entsprechend viel haben die beiden in ihrer Praxis bereits erlebt und gesehen. Rund 400 Patienten und 500 gezogene Zähne in gerade einmal 14 Tagen sind jedoch auch für die erfahrensten Dentisten und Kieferchirurgen eine alles andere als alltägliche Bilanz – zumal das Ehepaar Gebhardt dafür im Frühjahr bis ins nepalesische Hochland reisen musste.

 

„Ehrenamtliche Einsätze dieser Art liegen uns sehr am Herzen, vor zehn Jahren waren wir schon einmal im südamerikanischen Ecuador“, berichtet Beate Gebhardt. Und Ehemann Peter fügt hinzu: „Wir haben uns schon länger Gedanken über einen zweiten Einsatz gemacht, ursprünglich sollte es in die Mongolei gehen.“ Dass es dann doch Nepal wurde, lag in erster Linie am Verein Brepal e.V., der im September 2011 auf Initiative des Bremer Arztes Dr. Klaus Eckert gegründet wurde, im nepalesischen Banjhakateri ein Gesundheitszentrum errichten ließ und unter deutschen Ärzten einen sehr guten Ruf genießt.

 

„Meine Frau war in dieser Hinsicht sehr aktiv, hat die Kontakte hergestellt und dann auch das meiste organisiert“, erinnert sich Peter Gebhardt an die rund einjährige Vorarbeit. Und organisiert werden musste eine ganze Menge: Neben dem Flug nach Kathmandu und dem anschließenden sechzehnstündigen Transfer ins Hochland, einem touristischen Rahmenprogramm und dem Aufenthalt im „Madhane Community Health Centre“ (MCHC) ging es dabei in erster Linie um jede Menge medizinisches Material. „Im Gepäck hatten wir Bohrer, Hebel, etliche Handschuhe und Mundschutze sowie Ampullen-Spritzen für insgesamt 800 Injektionen. Wir wussten von Anfang an, dass dort viel Arbeit auf uns wartet. Bis vor wenigen Jahren gab es in Nepal ja nicht einmal Zahnbürsten, von einer zahnärztlichen Versorgung ganz zu schweigen“, erzählt Beate Gebhardt.

 

Fast schon logische Konsequenz: Der Andrang im MCHC war enorm – auch weil die Ankunft der deutschen Zahnärzte über das lokale Radio sowie über Facebook und Telefon in der ganzen Region angekündigt wurde. „Einige Patienten haben in der Folge einen zweistündigen Fußweg auf sich genommen, um sich behandeln zu lassen. Andere haben sich ein Auto gemietet und sind dann gleich als Gruppe ins MCHC gekommen“, sagt Beate Gebhardt.

 

Sichtlich überrascht ist die Zahnärztin auch einige Wochen nach dem ehrenamtlichen Einsatz in Nepal einerseits über die Ausrüstung des Gesundheitszentrums („überraschend gut“), vor allem aber über das große Vertrauen, das die Einheimischen ihr und ihrem Mann entgegengebracht hätten: „Kaum ein Patient hatte Angst vor der Behandlung. Das ist hierzulande oftmals anders.“ Und selbst die Kinder, die das südhessische Team – zum Tross gehörte auch der 25 Jahre alte Sohn Marcus, der derzeit ein Studium der Zahnmedizin absolviert – in einer Schule besuchte und behandelte, hätten nicht geklagt. Beate Gebhardt: „Sie haben alles ganz tapfer über sich ergehen lassen.“

 

Dieses Vertrauen sowie die Gastfreundschaft der Nepalesen werden in Erinnerung bleiben – da sind sich die Gebhardts sicher. „Unsere Arbeit war geprägt von einem sehr vertrauten Miteinander. Wir haben nach wie vor Kontakt zum Team vor Ort“, berichtet die Dentistin. Zugleich sei die Zeit im Hochland eine tolle Erfahrung für die Familie gewesen, ergänzt ihr Mann: „Man lernt die hiesigen Lebensbedingungen erst so richtig zu schätzen, wenn man mal gesehen hat, wie Menschen an anderen Orten dieser Welt leben. Das war doch sehr spartanisch.“ Er habe selten in seinem Leben so gefroren, wie im nepalesischen Frühling, scherzt der Kieferchirurg.

 

Obwohl Behandlungen in Winterjacke und Pullover sowie ein Leben ohne Heizung und Strom nicht zum Alltag werden sollen, sind sich Beate und Peter Gebhardt dann auch sicher, dass sich ihr Einsatz gelohnt hat. In jeder Hinsicht. Und vielleicht folgt sogar eine Wiederholung: „Klar, wir können unsere Praxis nicht jedes Jahr für vier Wochen schließen. Aber ausschließen werde ich es definitiv nicht“, sagt Beate Gebhardt – und schmunzelt.

 


28.08.2015: Unfall beendet Einsatz für Bentheimer in Nepal

Schlammige Wege prägten die Anreise zu den Dörfern. Kurz nach dieser Aufnahme kam es zum Unfall

Foto: van Engelen

von Susanna Austrup

 

 

Das Bentheimer Ehepaar van Engelen war nach Nepal gereist, um dort in einem „Dentalcamp“ zu reisen. Nach einem Unfall muss das Paar frühzeitig zurückkehren. 500 Menschen konnten trotzdem zahnärztlich behandelt werden.

 

 

 

Bad Bentheim. Dr. Elke und ihr Ehemann Huib van Engelen aus Bad Bentheim vom Verein „DESOCA Nepal“ hatten vor, ihren Sommerurlaub bei einem Hilfseinsatz in Nepal zu verbringen (die GN berichteten). Dort wollten sie in einem „Dentalcamp“ in zwei Bergdörfern unterhalb des Mount Everest arbeiten. Bei einem Unfall während der Anreise brach sich Elke van Engelen den Arm. „Trotzdem konnten 500 Patienten behandelt werden“, teilte die Zahnärztin den GN nach ihrer Rückkehr mit.

 

Viele Menschen aus der Grafschaft seien dem Aufruf zur Spendenhilfe nach dem Erdbeben gefolgt, erzählt Elke van Engelen. „Mehr als die Hälfte Materialspenden und viele gute Wünsche hatten wir also im Reisegepäck.“ Das deutsch-niederländische Ehepaar wollte mit ihrem fünfköpfigen Team in dem neuen „Dentalcamp“ in den Bergdörfern Deusa und Waka im Distrikt Solu-Khumbu unterhalb des Mount Everest arbeiten, zwei Tagesreisen von Kathmandu entfernt. Dort hatte der Verein „DESOCA Nepal“ im Vorfeld den Wiederaufbau einer Schule durch Spendengelder unterstützt und mit der nepalesischen Organisation „ECO Himal“ das „Dentalcamp“ geplant.

 

Kurz vor Erreichen des Ziels rutschte der Wagen auf schlechter Wegstrecke weg. Bei dem Unfall brach sich die Zahnärztin den Unterarm, sodass der Hilfseinsatz abgeblasen werden musste. „Trotz des Unglücks konnte das ,Dentalcamp‘ durchgeführt werden“, berichtet Elke van Engelen. 500 Menschen seien zahnärztlich versorgt worden.

 

Die gesammelten Spendengelder aus dem Kuchenverkauf von Schülerinnen und Schülern des Missionsgymnasiums Bardel sollen für den Wiederaufbau der vom Erdbeben zerstörten Schule in Waku verwendet werden. Die übrigen Spendengelder aus der Grafschaft sollen in die Wiederherstellung der Gesundheitseinrichtung in Waku fließen. „Wir sind stolz und dankbar, in Nepal so zuverlässige Partner und Freunde gefunden zu haben, mit denen wir direkte Hilfe für ärmste Menschen umsetzen können“, erklärt die Bad Bentheimerin, die auch weiterhin Spenden für „DESOCA Nepal“ sammelt.

 

 

 

Das Spendenkonto: DE77 2806 9956 5720 5973 00 / GENODEF1NEV

 

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13.05.2015: Bentheimer Zahnärztin sammelt für Nepal

Dr. Elke van Engelen, hier auf einem Archivbild, engagiert sich für die Menschen in Nepal.

 Foto: Huib van Engelen

 Von Susanna Austrup

 

Tief erschüttert über die aktuelle Situation in Nepal nach dem schweren Erdbeben sind Dr. Elke und Huib van Engelen. Die Bentheimer wollen ihre Hilfe, die sie schon länger leisten, fortsetzen.

 

Bad Bentheim. Seit 2008 leisten die Zahnärztin Dr. Elke und ihr Ehemann Huib van Engelen aus Bad Bentheim ehrenamtlich zahnmedizinische Hilfe in Nepal. Im November vergangenen Jahres hat das Ehepaar den Verein „DESOCA Nepal e.V.“ zur Gesundheitsförderung unterprivilegierter Kinder in Nepal gegründet. Nach dem Erdbeben startet das Ehepaar jetzt einen Spendenaufruf zur Katastrophenhilfe.

 

„Die aktuelle Situation in Nepal erschüttert uns sehr und macht uns zutiefst betroffen“, teilen Elke und der Physiotherapeut Huib van Engelen den GN in einem Schreiben mit. Inzwischen haben beide wieder Kontakt zu ihren Projektpartnern in den Dörfern nahe am Epizentrum des Bebens bei Katmandu.

 

In dem von ihnen gegründeten Verein engagieren sie sich gemeinsam mit dem Bad Bentheimer Verein „Zukunft entwickeln“ für die Schulbildung und die Zahngesundheit für Kinder der Sarlahi-Region. Darüber hinaus würden flexible medizinische, zahnmedizinische, aber auch soziale Projekte in verschiedenen ländlichen Regionen des Landes unterstützt, erklärt Elke van Engelen, die Menschen sowohl in Nepal, aber auch hierzulande motivieren möchte, sich je nach Möglichkeiten in unterschiedliche Hilfsaktionen mit einzubringen.

 

Unterstützung sei beispielsweise durch eine Mitgliedschaft im Verein möglich. Wer selbst und auf eigene Kosten unterprivilegierten Kindern im Land helfen möchte, kann sich mit der Zahnärztin in Verbindung setzen. „Wir helfen dabei, dieses Vorhaben umzusetzen“, verspricht sie.

 

Im August und September wird das Ehepaar van Engelen auf eigene Kosten nach Nepal fliegen, um beim Wiederaufbau zu helfen.

 

Wer spenden möchte: Der Verein hat ein Spendenkonto bei der Grafschafter Volksbank eingerichtet. „Der Vorstand verbürgt sich dafür, dass jeder Beitrag bei den hilfsbedürftigen Kindern ankommt“, versichert Elke van Engelen.

 

Spendenkonto: IBAN: DE77 280699565720597300, BIC: GENODEF1NEV

 

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02.11.12: NRZ

03.11.12: Grafschafter Nachrichten (GN)

03.11.12: Duisburger WAZ


... berichteten ausführlich über unseren Einsatz im Sept./ Okt. 2012 in Nepal