Kurzer Einsatzbericht über meine Arbeit als Zahnarzt in Bigu im Oktober/November 2018

Die Verbindung mit Air India von Mailand über Delhi nach Kathmandu verlief pünktlich und reibungslos.

 

Am Flughafen wurde ich vom Fahrer abgeholt und zum Guesthouse gebracht. Das klappte perfekt.
Empfehlenswert ist es sich gleich am Flughafen eine SIM Karte für das Handy zu kaufen. Das Mobilfunknetz in Nepal funktioniert recht gut und über WhatsApp oder ähnliches kann man darüber problemlos jederzeit nach Europa telefonieren.

 

Am nächsten Vormittag traf ich Krishna im Hotel und er erklärte mir die wesentlichsten Dinge für meine Zeit in Bigu.

 

Am nächsten Morgen um 6 Uhr wurde ich dann pünktlich am Hotel vom Fahrer abgeholt.
Die Fahrt nach Bigu dauert ca. 11 Stunden, ist aber auf keinen Fall langweilig. Tolle Landschaften gleiten an einem vorbei.

 

Kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit kamen wir an unserem Ziel an.

Am nächsten Morgen wurde erst ausgiebig mit dem ganzen Team nepalesisch gefrühstückt um dann gegen 9 Uhr mit der Arbeit zu beginnen.

 

Der späte Arbeitsbeginn liegt daran, dass viele Patienten erst stundenlang zu der Station laufen müssen und deshalb seltenst vor 9 Uhr ankommen.
Umgekehrt müssen die Patienten ihren Rückweg zumeist spätestens gegen 16/17 Uhr antreten um vor dem Einbruch der Nacht zu Hause anzukommen. Einige haben sich sogar entschlossen in Bigu zu übernachten, um dann am nächsten Tag erst nach Hause zu wandern.

 

Die zahnärztliche Station ist ausgezeichnet und modern ausgestattet;
natürlich im Rahmen des in Nepal sinnvollen Rahmens.

Leider gab es regelmäßige Zwangspausen bei der Arbeit, immer, wenn mal wieder der Strom ausfiel, was relativ regelmäßig passierte.
(nach meinem Aufenthalt soll laut Informationen ein neuer eigener Generator die Station dauerhaft mit Strom versorgen).

Die Patienten waren anfänglich sehr ängstlich, da sie wohl zumeist nicht die besten Erfahrungen mit nepalesischen Zahnärzten gemacht hatten.

 

Anfangs waren vor allem tief zerstörte Zähne zu extrahieren, nachdem die Patienten aber die Vorteile von Füllungen zu schätzen gelernt hatten, bevorzugten sie diese.

 

Viele Patienten wollten aber trotzdem nur das Notwendigste, da mein Einsatz genau zwischen die beiden wichtigsten nepalesischen Feiertage fiel.  Da wollten viele lieber nur die teilweise seit Monaten bestehenden Schmerzen los sein, um danach schnell wieder für die Feiern in den Kreis der Familie zurückzukehren.

 


Das Behandlungs- und Hilfsteam vor Ort ist ausgezeichnet: fröhlich und stets hilfsbereit mir, wie auch den Patienten gegenüber. 
Ich habe, außer in meiner Praxis, selten in einer so angenehmen Atmosphäre gearbeitet. Entspannt und dennoch sehr effizient. 

 


Besonders für Einsätze in Entwicklungsländern soll das nicht alltäglich sein.
Toll was die Brepal und die Desoca hier aufgebaut haben.

 

Meine Assistentin Asmita kannte sich in allem was wir brauchten perfekt aus und schon nach wenigen Tagen waren wir ein eingespieltes Team.

Leider ging nach schon zwei Tagen das Zahnstein - Entfernungsgerät (Ultraschall) kaputt, sodass wir an dieser Stelle vielen Leuten nicht mehr helfen konnten.
Das wäre besonders wichtig gewesen, da die Nepalesen oftmals extrem viel Zahnstein haben und dadurch bedingt viele Zahnfleischentzündungen.
Zusätzlich haben viele Asiaten relativ kurze Zahnwurzeln was in der Kombination leider sehr unheilvoll ist.

 

Hier würde ich vorschlagen, Asmita regelmäßig in Bigu vorbeizuschicken, um dann Zahnstein zu entfernen.

 

Dies könnte auch helfen die Ängste der Leute gegenüber der Zahnstation zu reduzieren und sie daran zu gewöhnen, die Station regelmäßig zu nutzen. 

 


Dies soweit zu meinem eigentlichen Einsatz in Nepal. 

 

 

 

Anschließend möchte ich noch kurz beschreiben welche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung man auch im abgelegenen Bigu hat: 

 


Den freien Samstag haben ich genutzt, um mit einigen der Nonnen des Klosters zum Theodonga (Gottesfelsen) aufzusteigen.

 

Ein spannendes Abenteuer. Zugleich hätte ich ohne die Nonnen niemals den Weg gefunden. So hatten wir alle zusammen einen tollen lustigen Tag.
Auf dem ganzen Weg hat meine Begleitung gesungen. Wie ich dann lernte ist das so üblich, um wilde Tiere zu vertreiben. Ich habe es trotzdem genossen.

Zwei Mal bin ich morgens vor Sonnenaufgang aufgestanden, um buddhistischen Gottesdiensten (Meditationen) beizuwohnen.

 

Eine ganz eigene Welt, vor der man sich nicht zu scheuen braucht, da sich die Nonnen durch den Besuch geehrt und nicht gestört fühlen. 

 



Einmal habe ich mit dem Mönch zusammen zu Abend gegessen.
Ein ganz normaler Mensch und zugleich beeindruckend, welche innere Ruhe er ausstrahlte.

Insgesamt kann ich festhalten, dass meine Zeit in Bigu für mich persönlich eine super Erfahrung war, die ich nicht missen möchte.
Nicht zuletzt konnte ich viele nette dankbare Nepalesen von Ihren Zahnschmerzen befreien und Ihnen Ihr offenes Lächeln, das so sehr zu ihnen gehört, zurückgeben.

Liebe Grüße aus Indien, 


Peter Eggert, Meran (Italien)