2016:

Februar/März:

  • Zahnmedizinischer Einsatz in den Bergdörfern Deusa und Waku/ Solukhumbu District/ Mount Everest durch die Zahnärtze Wiebke Behrens und Thomas Lautenschläger

Im Februar 2016 machte sich Wiebke Behrens zusammen mit einem zahnärztlichen Kollegen aus Mannheim, Thomas Lautenschläger, auf den Weg von Deutschland nach Nepal, um in der selben entlegenen Region, die im vergangenen Herbst schon durch Dr. Elke van Engelen und ihren Mann Huib von einem Einsatz zahnärztlichen Hilfeinsatz profitiert hat, zu arbeiten.

Um 5.30 in der Früh, nach nur einem Tag Aufenthalt und Organistation in Kathmandu, dem Einkauf von Verbrauchsmaterial für den Einsatz, fuhren die beiden Zahnärzte mit 2 nepalesischen jungen Zahnärztinnen und 2 Dentalhygientikern eines Krankenhauses in Kathmandu und in Begleitung einiger Mitglieder unserer nepalesischen Partnerorganisation vollbeladen per Jeep Richtung Nele.

Hier mussten wir einen Zwischenstopp in einem kleinen Gästehaus mit einfacher Feuerstelle zum Kochen einlegen, da es schon dunkel geworden war und Deusa nicht mehr erreicht werden konnte. Am frühen Morgen ging die Fahrt weiter. Die Strecke war unwegsam, kaum mehr zu schaffen für unseren Jeep. Mit Schritttempo fuhren wir über Steine und Geröll, unser Equipment unter einer Plane fest angegurtet auf der Ladefläche des Vehicels.

Plötzlich rumpste es laut und das Auto sackte etwas nach links. Der Fahrer stieg aus, blieb weg, wir stiegen aus, und nun konnten wir schließlich sehen, was passiert war: Die Hinterradachse des Jeeps war gebrochen!

 

So konnte die Fahrt nicht mehr fortgesetzt werden. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg um Deusa zu erreichen, während die anderen ein paar Stunden auf einen Ersatzjeep warten mussten, um unsere Ausrüstung umzuladen und ans Ziel zu transportieren.

 

 

In einer Schule in dem kleinen Ort Deusa arbeiteten wir für 5 Tage. Viele Menschen der umliegenden Dörfer kamen in weiten Tagesmärschen zu uns, um sich behandeln zu lassen. Da Deusa noch immer nicht ans Stromnetz angeschlossen ist (gekocht wird in einem Feuerofen), bestand der Hauptteil unseres zahnmedizinischen Einsatzes darin, Untersuchungen und Beratungen durchzuführen, Schmerzfälle zu behandeln, Zähne, die nicht mehr erhaltungswürdig waren, zu entfernen und, ganz wichtig, Mundhygieneinstruktionen zu geben sowie Zahnbürsten zu verteilen.

Die Dentalhygienikerinnen waren nonstopp damit beschäftigt den Mengen an Zahnstein zu entfernen, der ursächlich für die vielen, teilweise sehr schweren Parodontitiden mit Zahnverlust schon junger Erwachsener ist, sowie ursächlich für Karies. Um dies in den nächsten Jahren sukzessive zu reduzieren, ist gerade die Aufklärungsarbeit, das Zeigen von Zahnputztechniken, das Erklären von Parodontitis und Karies als Ursache für Zahnverlust und die Motivation ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit.

Nach ein paar Tagen setzten wir uns unsere Rucksäcke auf, nahmen 8 Träger mit, die sich unser Dentalequipment aufschnallten und sich über ihren Tagesverdienst freuten und wanderten zu Fuß in den Ort Waku. Straßen gibt es ab hier nicht mehr.

Auch in Waku behandleten wir stromlos noch einmal 3 Tage die vielen Patienten, die zu uns kamen.

 

Ein paar große Hochzeiten in der Region führten allerdings dazu, dass zum Ende des Einsatzes die Patienten mehr und mehr ausblieben, womit wir unseren Einsatz für dieses Jahr dann auch beendeten.

Die Tradition steht in Nepal an allerhöchster Stelle, auch wenn man eigentlich zum Zahnarzt wollte...

Dieses Mädchen hat uns zu tiefst berührt.

Sie kam gleich am ersten Tag in Waku mit ihrer Mutter zu uns - eine Gesichthälfte ganz zugeschwollen, Zahnschmerzen, Fieber. Zwei Stunden sind sie unter diesen Umständen des Mädchens zu uns gewandert.

Mit Antibiotikum und Schmerzmedikation, der operativen Entfernung des völlig zerstörten ersten, oberen Backenzahns, sowie desinfizierenden Spülungen und auch einer Portion Glück hier oben in den Bergen, haben wir es unter einfachsten Umständen nach ein paar Tagen geschafft, dieses Lächeln in das Gesicht des Mädchens zu zaubern!

 

Schon dafür lohnte sich dieser Einsatz in Nepal!


Von dem entlegenen Waku wurde unser Gepäck schließlich samt nepalesischen Zahnärztinnen und Dentalhygienikerinnen zurück nach Kathmandu transportiert.

Thomas und Wiebke hatten allerdings noch ein paar Tage länger im schönen Nepal geplant und sind von Waku aus mit einem 8kg-Rucksack noch 4 Tage gewandert um schließlich an der Landebahn des LUKLA-Airports, dem bekannten Flughafen der Mount Everest Region auf 2860m Höhe, zu Fuß anzukommen. Überall begegneten uns auch in dieser völlig entlegenen Region nur nette Menschen, die ihre Türen für uns öffnen.

Von Lukla aus konnten wir noch bis Namche Bazar des Everest-Gebietes wandern, bevor wir den abenteuerlichen Rückflug nach Kathmandu antraten.