Nepal: Land, Leute, Gesundheit

  • Bevölkerung:  ca. 30, 4 Mio. (rund 100 ethnische Gruppen indo-arischen und tibeto-birmanischen Ursprungs); Bevölkerungswachstum 1,8 % jährlich (1)
  • Religion: rund 80% Hindus, 9% Buddhisten, 4% Muslime, 1, 4% Christen (1)
  • Wirtschaft: Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 730 US-Dollar (2013) ist Nepal das zweitärmste Land Südasiens und zählt weiterhin zu den 20 ärmsten Ländern der Welt (1). Fast ein Fünftel der Bevölkerung leidet an Unterernährung (3).
  • Nepal ist noch immer ein weitgehend von der Subsistenzwirtschaft geprägter Agrarstaat. Die Landwirtschaft beschäftigt > 50% der Erwerbstätigen.
    Das größte Entwicklungspotenzial des Landes ist die bisher weitgehend ungenutzte Wasserkraft. Auch der bereits florierende Tourismus birgt noch großes Wachstumspotential, ebenso wie hochwertige (Kunst-) Handwerksprodukte (1)
  • Das Flachland im Süden Nepals (Terai) macht nur 14 % der Landesfläche aus, es leben dort jedoch 47 % der Einwohner. Fruchtbare, wenig erosionsgefährdete Böden und ganzjährig frostfreies Klima sowie gute Bewässerungsmöglichkeiten machen das Terai zur landwirtschaftlich wertvollsten Region (2)
  • Das Mittelland erreicht Höhen bis circa 3000 Meter (Vorgebirgskette des Himalayas). Bedingungen für die Besiedlung und Landwirtschaft variieren hier stark. Dennoch stellt das Mittelland das altbesiedelte Kernland Nepals dar, in dem auf 30 % der Landesfläche 45 % der Bevölkerung leben (2)
  • Die Hochgebirgsregion des Himalayas wird maximal von nur 7,5% der Gesamtbevölkerung bewohnt. In den Talflächen konzentrieren sich fast alle Siedlungen; Sommersiedlungen mit Weidewirtschaft reichen bis 5000 Meter. Die großen Höhenunterschiede und hohen Monsunniederschlägen machen Landwirtschaft schwierig. Insgesamt ist die Hochgebirgsregion Nahrungsmitteldefizitgebiet und schlechter entwickelt als der Rest des Landes. Die wichtigste externe Einnahmequelle ist der Trekking-Tourismus. Straßen gibt es hier kaum - das Laufen zu Fuß ist hier eine wichtige Fortbewegungsart (2)
  • Nepal ist das höchstgelegene Land der Welt: 40% des Landes liegen über 3000m Höhe. Es reicht von 70 Höhenmetern im Süden bis auf die höchsten Gipfel der Erde des Himalaya-Gebirges im Norden und Osten des Landes. Hier liegt der Mount Everest als höchster Berg der Welt (8848m) und sieben weitere der zehn höchsten Berge der Erde (3) - der Himalaya wird aus diesem Grund auch als "das Dach der Welt" bezeichnet.
  • Die Bevölkerung Nepals ist bis heute zum größten Teil ländlich und bäuerlich geprägt; der Anteil der Stadtbewohner ist mit 15 % der Gesamtbevölkerung nach wie vor einer der kleinsten weltweit. Die Verstädterung ist jedoch in den letzten Jahren stark angestiegen, die Zuwachsraten in diesem Bereich liegen bei 3,5 % pro Jahr und höher.

    Die drei größten Städte liegen im Gebirge, aber die Mehrzahl der Kommunen befindet sich im Terai. Bei den übrigen Kommunen in den Bergen handelt es sich vielfach um kleinste Bergstädtchen, die durch Hinzuziehung von umliegenden Dörfern annähernd auf 20.000 Einwohner kommen, mit kleiner Wachstumsrate.

    Neben der hohen Landfluchtrate verzeichnet Nepal eine Schwerpunktverlagerung der Bevölkerung vom Gebirge in das Terai. In diesem Flachlandstreifen entlang der Grenze zu Indien lebt bereits mehr als die Hälfte der Landesbevölkerung, dort entstehen derzeit auch die meisten neuen Städte (2)

  • Familie und Sozialstruktur: Die Gesellschaft ist stark dörflich geprägt und angesichts der Tatsache, dass sich das Land erst seit 1951 für die übrige Welt geöffnet hat, findet seither eine immense Umbruchsphase statt.

    Dennoch ist der Kern des sozialen Lebens weiterhin die Familie, die im Terai allgemeinen eine Großfamilie ist. Im Durchschnitt kann angenommen werden, dass der Wohnraum eines Zimmers, (max. zwei) 5,8 Menschen Platz bietet (Vgl.: W. Donner, S.271). Eine nepalesische Frau bekommt im Durchschnitt zwischen vier und fünf Kinder (1999), womit das Land über dem südasiatischen Durchschnitt liegt (4)

  • Bildung:    

               - 96.000 Studenten

               - 3, 47 Studenten je 1000 Einwohner

               - Bildungsausgaben je Einwohner: 8 $

               - Analphabetenrate: 54,8 %                                        (2)

  • Der Unterschied zwischen Stadt und Land ist ebenfalls von Bedeutung. Kathmandu und die unmittelbare Umgebung hat im Bildungsbereich einen enormen Vorsprung gegenüber dem Landesdurchschnitt. Frauen auf dem Land haben oft die höchste Analphabetenrate, da sie durch die agrarisch-patriarchalischen Gesellschaftsordnung benachteiligt sind. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich das nur um wenige Prozent geändert. Im südasiatischen Kontext liegt Nepal bei landwirtschaftlicher Kinderarbeit (Kinder zwischen 5 und 14 Jahren) sogar vor Bangladesch, Pakistan oder Sri Lanka. Eine Schuleausbildung für die allgemeine Bevölkerung gibt es erst seit 1951, wobei nur die Grundstufe 1-5 kostenfrei sind. Es gibt jedoch nicht genügend staatliche Schulen im Land, insbesondere nicht in ländlichen, entlegenen Gebieten, und auch die Qualität ist nicht zufriedenstellend. Die Einschulungsrate bei Kindern im Sekundarschulalter wird mit weniger als 45% beziffert, da sich viele Familien die Kosten für die raren staatlichen oder privaten Schulen nicht leisten können (4)
  • Im Gesundheitswesen steht Nepal im internationalen Vergleich schlecht da. Etwa 4,5% des Staatshaushaltes fließen in die medizinische Versorgung der Bevölkerung.

    Auf einen Arzt fallen ca. 16.600 Einwohner, und bei den 50 in Nepal - zumeist in den Städten - praktizierenden Zahnärzten kommt derzeit auf mindestens 400.000 Einwohner ein Zahnarzt.

    Der Unterschied zwischen städtischer und ländlicher Versorgung ist auch hier gravierend. Es fehlt insbesondere auf dem Land an Ärzten. Die Bevölkerung ist daher noch in hohem Maße auf die Selbstversorgung durch traditionelle – oft auch ayurvedische Praktiken angewiesen.

    Die Regierung versucht mit der Einrichtung von Gesundheitsstationen (sub-health posts) in ländlichen Gebieten seit Anfang der 1990er Jahre der gesamten Bevölkerung ein Mindestmaß an grundlegenden Gesundheitsdiensten zugänglich zu machen.

    Die Kindersterblichkeit lag 1995 bei 11,4 % und ist hauptsächlich auf Diarrhöe-(Durchfall-) Krankheiten zurückzuführen. Zu den verbreitetsten Krankheiten zählen vor allem Erkrankungen des Magen- und Darmkanals, parasitäre bzw. Wurmkrankheiten, Tuberkulose, Schilddrüsenerkrankungen, Augenkrankheiten und Lepra (4)


Quelllenangaben:

(1) Auswärtigens Amt (Mai/2015)

(2) Wikipedia

(3) Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

(4) http://www.suedasien.info/laenderinfos/270